Interview mit Didier Castelain: Schulung zu den neuen SOLIDWORKS-Versionen

SOLIDWORKS veröffentlicht jedes Jahr eine neue Version. Didier Castelain, Ausbildungsbeauftragter in Südfrankreich, betreut ein Team von 10 Ausbildern und verrät uns einige interessante Details zu diesen Upgrades!

Die SOLIDWORKS-Software – die 1. Software, die in Konstruktionsbüros eingesetzt wird – setzt ihre unveränderliche Beziehung zu ihren Nutzern jedes Jahr fort. Eine Beziehung, die über die Jahre gewachsen ist.

  • Didier Castelain ist bereits seit mehr als 19 Jahren in den Ausbildungsbereichen von Konstruktionsbüros tätig. Was können Sie uns über die Entwicklung der verschiedenen Funktionen von SOLIDWORKS seit der Einführung dieser Softwarelösung sagen?

Ich bilde seit 19 Jahren Fachpersonal aus. Man könnte sagen, dass es mehrere Phasen in der Entwicklung dieser Software gegeben hat.

Die erste Phase fand bis 2012 statt. Es gab Revolutionen in verschiedenen Berufen, wie z.B. den Spezialmaschinen, der Oberflächenbearbeitung, komplexer Teile oder Zeichnungen.

Bei der Bearbeitung mechanisch geschweisster Strukturen durchliefen die Anwender beispielsweise diverse Baugruppen. Die Installation war damals ziemlich umständlich. Im Jahr 2010 sparte dann ein Modul namens “Schweisskonstruktionen” bis zu drei Tage an arbeitsintensiven Tätigkeiten ein. Diese Zeiteinsparung wurde vor allem bei der Modellierung dieser Art von Strukturen als auch bei der Verwaltung der erzeugten Dateien deutlich. Ein SOLIDWORKS-Nutzer aus dem Jahr 2006, der bis jetzt noch keine Versionsupdate durchgeführt hat, benötigte ca. 2-3 Mal so lange.

Eine weitere Entwicklung ist die Leistungsfähigkeit von grossen Baugruppen. Wir haben bedeutende technische Verbesserungen erlebt, die es uns ermöglichen 40.000 Teile “bequem” zu handhaben.

In der zweiten Phase, welche den Zeitraum von 2012 bis heute umfasst, gab es durch die Reduzierung von Klicks und Workflows eine starke Optimierung der Nutzungserfahrung.

Visualize stellt eine weitere Ergänzungen zu unseren Produkten dar und sorgt für realistische Darstellungen. Es ist zauberhaft! Früher haben wir mit Photoview in 5 Tagen gemacht, was wir nun mit Visualize in zwei Tagen erledigen! Benutzer von PhotoWorks sollten dieser Zeit nicht nachtrauern.

Enorme Veränderungen gab es aber auch bei den elektrischen Produkten. Mit SOLIDWORKS Electrical 2D und 3D konnten wir bedeutende Fortschritte verzeichnen. Dasselbe gilt für PDM und das Datenmanagement!

  • Warum jedes Jahr die Versionen ändern?

Der Durchschnitt liegt bei etwa einem Upgrade alle zwei Jahre. Es gibt Ihnen Zeit selbst gute Gewohnheiten mit der aktuellen Version zu entwickeln. Vor nicht allzu langer Zeit war ich zum Beispiel bei Kunden, welche von der 2012er Version auf das Update von 2017 umstiegen. Der Kunde hat sich bewusst nicht für die neueste Version entschieden, weil ihr Partner- und Kunden-Ökosystem mit den Lösungen aus dem Jahr 2017 arbeitete. Vergessen wir nicht, dass die Tools mit anderen Umgebungen verbunden sind und dass Software-Aktualisierungen Auswirkungen auf den Budgetrahmen haben können.

Kunden ändern die Versionen nicht so oft. Aber wenn sie es tun, ist es wichtig, dass sie sich Zeit nehmen, um die Fortschritte der Version zu entdecken. Es ist eine Schande, seine Version zu ändern und weiterhin mit den alten Methoden zu arbeiten. Man muss sich selbst bei der Verwendung einer neuen Version hinterfragen und darf die grundlegenden Automatismen nicht beibehalten. Wenn ein Kunde von einer sehr alten Version migriert, stellt er fest, dass er viele Verbesserungen verpasst hat. Wenn er dies dann in seine Arbeitsweise integriert, spart er bei seinen Projekten viel Zeit ein.

Eine empfehlenswerte Vorgehensweise ist ein Referent, der die Teams intern begleitet.

 

 

 

 

Können Sie abschätzen, wie viele Auszubildende Sie seit Beginn Ihrer Karriere begleitet haben?

 

Seit 19 Jahren… bestimmt eine sehr hohe Zahl! Ich hoffe, ich habe mich mit der Zeit verbessert.

Wenn wir mit 100 Kunden pro Jahr rechnen, wären das 1’900 Kunden! Darüber hinaus bin ich der SOLIDWORKS-Referent für eine grosse Gruppe von Reifenherstellern!

Wenn Kunden es gewohnt sind mit einem bestimmten Schulungsleiter zusammenzuarbeiten, besuchen sie oftmals alle weiteren Schulungen bei eben dieser Person. Das ist in dieser Branche normal. Manchmal erhalte ich E-Mails von meinen ehemaligen Auszubildenden, welche mir erzählen, wie sie das Gelernte in ihrem Unternehmen umsetzen. Dies ermöglicht es mir auf dem Laufenden zu bleiben und zu sehen, wie schnell sie nach der Ausbildung vorankommen.

 

Können Sie uns eine Anekdote erzählen?

Ich werde Ihnen sogar zwei erzählen:

  1. Ich hatte es mit einer Vor-Ort-Schulung bei einem Kunden zu tun, welcher nur mit SOLIDWORKS arbeiten wollten, um lediglich 2D-Konstruktionen zu erstellen. Sie waren davon überzeugt, dass es DAS ideale Produkt für sie ist. Ich kann Sie beruhigen: sie sind heute noch treue SOLIDWORKS-Nutzer, haben aber ihre Vision geändert.
  2. Eine weitere untypische Situation, die ebenfalls während einer Schulung vor Ort auftrat: Ein Teilnehmer versuchte mich davon zu überzeugen, dass das beste Werkzeug zum Zeichnen und Entwerfen Microsoft Excel mit unterstützenden Elementen sei. Ich muss zugeben, dass die Dokumente, die er mir vorgelegt hat von hoher Qualität waren, sie haben mich trotz der eingesetzten Energie nicht davon überzeugt, 3D-Konstruktionen in Microsoft Excel vorzunehmen. Das Ende der Geschichte ist, dass ich ebenfalls Microsoft Excel benutze, aber aus anderen Gründen.
  • Ihr persönlicher Tipp&Trick?

Dies ist eine Neuheit aus dem Jahre 2019, die es verdient hat hervorgehoben zu werden:

Der Öffnungsmodus “Verwaltung grosserer Konstruktionen” ermöglicht es jetzt Komponenten einzufügen und sie mit Standardbeschränkungen zu beschränken.

Dennoch ist es notwendig eine Option zu aktivieren, die diese Lösung erlaubt.

Zwei Methoden stehen hier jeweils zur Verfügung:

  1. Wenn Sie die Baugruppe öffnen, aktivieren Sie die Option “Baugruppe bearbeiten”.
  2. Nachdem Sie die Baugruppe geöffnet haben, klicken Sie mit der rechten Maustaste auf die Baugruppenreferenz und wählen dann im Dropdown-Menü “Baugruppe bearbeiten”.

In diesem Modus sind nur die folgenden Einschränkungen verfügbar:

  • Winkel; Sperre
  • Gleichlaufend; parallel
  • Koaxial; Senkrecht
  • Distanz; Tangente

Wenn wir über SOLIDWORKS 2019 und SOLIDWORKS 2020 sprechen, gibt es eine Neuheit, die die Schweisskonstruktionen erneut revolutioniert und als “strukturelles System” bezeichnet wird. Mit dieser neuen Funktion ist die Konstruktionsansicht synthetischer und die Methode der Realisierung diversifizierter.

 

 

Autor des Artikels

Caroline Vignon, Marketing Managerin bei Visiativ

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