DriveWorks Tipp: Steuerung und Automatisierung einer Antriebswelle – Benutzeroberfläche (UI)

Hinweis: Dieser Tech Tip wurde mit DriveWorks Pro Administrator V19.1 und SOLIDWORKS 2021 SP5.1 erstellt.

1. Kurzbeschrieb des DriveWorks Tipps Teil 1

In unserem vorherigen DriveWorks Tipp Steuerung und Automatisierung einer Antriebswelle hatten wir in DriveWorks Administrator eine neue Gruppe namens “Abre_Transmission” erstellt und die Modelle und Parameter erfasst, die angesteuert werden sollten.

 

In diesem zweiten Teil zeige ich Ihnen, wie man die Benutzeroberfläche (UI) erstellt. Anschliessend mache ich Sie mit einigen Kontrollbefehlen vertraut, die uns in DriveWorks Administrator zur Verfügung stehen.

 

2. Erstellen eines neuen Projekts

DriveWorks Administrator ist im linken Seitenmenü, welches Task Explorer genannt wird, in mehrere Abschnitte unterteilt. Die Anzahl der Abschnitte ändert sich, wenn Sie eine Gruppe oder ein Projekt geöffnet haben.

Nur die Gruppe ist auf diesem Bild geöffnet.

Konzept: Projekte

Projekte bestehen aus Formularen und Regeln. Jedes Projekt kann mehrere Formulare enthalten, die miteinander verknüpft sind, um eine Navigation zu erstellen.

Die Regeln werden dann in jedem Projekt verwendet, um die in die Formulare eingegebenen Daten mit den erstellten CAD-Modellen zu verknüpfen.

 

Sie müssen eine Gruppe öffnen, um an einem Projekt arbeiten zu können!
Lassen Sie uns den Assistenten verwenden, um unser neues Projekt zu erstellen.

Wir werden hier keine Templates verwenden, sondern das Standardprojekt. Es wird in dem Verzeichnis gespeichert, das wir bereits für diesen Zweck eingerichtet haben. Wir müssen ihm nur noch einen Namen geben.

Bitte beachten Sie, dass jetzt mit einem aktiven Projekt mehr Abschnitte verfügbar sind. Der Name des Projekts ist auch leicht in der unteren rechten Ecke des Fensters zu erkennen.

3. Erstellung der Benutzeroberfläche in DriveWorks Administrator

Die Erstellung der Formulare und der Benutzeroberfläche (UI) ist in Stage 2 zu finden.

3.1  Übersicht über den Inhalt von Stage 2

a. Form Navigation (Übergänge zwischen Formularen):

Das Übergangssystem erfordert einen Anfang und ein Ende, die jeweils Start und Finish genannt werden. Dadurch wird sichergestellt, dass Sie immer einen Startpunkt haben, wenn Sie Ihre Formulare verwenden, um neue Variationen zu erstellen. Der Zielpunkt Finish sorgt dafür, dass DriveWorks Pro die Schaltfläche Finish (Fertigstellen) anzeigt, damit Sie Ihre Vorlagen und Dokumente finalisieren können.

Das Standard-Übergangssystem, das ein einzelnes Formular enthält, sieht folgendermassen aus:

Hinweis: Sobald Sie ein neues Projekt erstellen, fügt DriveWorks Pro für Sie das erste Formular sowie die Übergänge zwischen dem Beginn und dem Ende des Navigationsprozesses hinzu.

Mithilfe der Schaltfläche “Add Form” ist es möglich, beliebig viele Formulare zu erstellen und diese über ein System von Übergängen zu steuern.

Mit der Schaltfläche “Add Decision” können Sie eine Entscheidung erstellen. Diese legt fest, welches Formular aufgrund des Ergebnisses einer Bedingung angezeigt wird. Diese Bedingung wird mithilfe einer Regel geschrieben (Build-Button).

b. Form Design (Formulargestaltung):

Der Formulardesigner zeigt standardmässig das oberste Formular an. Wie wir bereits gesehen haben, gibt es standardmässig ein einziges Formular, das keine Steuerelemente enthält. Nun liegt es an uns, diesem Formular Steuerelemente hinzuzufügen.

c. Form Messages (Formularnachrichten):

Mit der Aufgabe Formularnachrichten können Sie Meldungen erstellen, die in Steuerelementen verwendet werden, um anzugeben, wenn Benutzer Werte eingegeben haben, die ungültig sind.

Dieser Teil wird in unserem Beispiel jedoch nicht verwendet.

 

3.2 Präsentationen einiger wichtiger Kontrollbefehle für die Erstellung einer UI

Aktivieren wir den Abschnitt “Form Design“.

Im Fenster oben rechts finden wir den Titel unseres oben vorgestellten einzigen Formulars, nämlich “Details“, und die darin enthaltenen Steuerbefehle, da sie in diesem Fall bereits hinzugefügt wurden. Ansonsten wären diese leer.

Hinweis: Wenn wir mehrere Formulare gehabt hätten, könnten wir hier zwischen den Formularen wechseln.

Schauen wir uns einmal an, welche Kontrollinstrumente zur Verfügung stehen, um unsere Einstellungen zu steuern.

Konzept: Jedes Steuerelement verfügt über ein Eigenschaftenfeld (rechts unten), das man einstellen kann. Hier können Sie auch statische oder dynamische Regeln erstellen.

 

Nicht weniger als fünf Kontrollwerkzeuge stehen uns zur Verfügung, um eine Zahl einzugeben oder auszuwählen, um z. B. die Bemassung eines Modells zu steuern. Die Wahl des einen oder anderen Werkzeugs hängt von Ihren Erwartungen und Bedürfnissen ab.

Gehen wir die Kontrollwerkzeuge gemeinsam durch:

  • Der Slider :

 

 

Man zieht den Slider in das Formular, um den gewünschten Wert auszuwählen. Im Eigenschaftenfeld müssen Sie ein Minimum und Maximum angeben, aber auch eine Schrittweite.

  • Die Combo Box:

 

 

Es handelt sich um ein Dropdown-Menü. Daher müssen Sie jeden Wert in dessen Eigenschaft “Items” planen.

Die Liste der Werte wird durch einen senkrechten Strich “|” getrennt.

  • Der Spin Button:

 

 

Wir erhöhen den Wert mit den Pfeilen. Wie beim Slider müssen Sie im Eigenschaftsfeld ein Minimum und Maximum angeben, aber auch eine Schrittweite für die Inkrementierung.

 

  • Die Numeric Text Box:

 

 

Hier gibt man den gewünschten Wert direkt ein. Im Eigenschaften-Panel ist es möglich, Werte als Mindest- und Höchstwert anzugeben.

 

  • Die List Box:

 

 

Sie wird in Form einer Liste dargestellt, Sie müssen nur den Wert auswählen, den Sie verwenden möchten. Auch hier muss jeder Wert in dessen Eigenschaft “Items” vorgesehen werden.

Die Liste der Werte wird durch einen senkrechten Strich “|” getrennt.

 

  • Die Check Box:

 

 

Dieses Formularsteuerelement wird normalerweise verwendet, um:

  • Eine Ja/Nein-Auswahl oder eine bestimmte Anzahl von Ja/Nein-Auswahlen zu treffen.
  • Entscheidungen zur Formularnavigation aufzurufen.
  • Die Formularsteuerelemente zu deaktivieren.
  • Um Standardwerte zu erzwingen.

  • Die Picture Box:

 

 

Dieses Steuerelement ermöglicht unter anderem das Einfügen eines Bildes in das Formular.

 

Sehen wir uns das Ergebnis jedes Werkzeugs an, indem wir den Testmodus aktivieren:

4. Erstellen der Benutzeroberfläche (UI)

Greifen wir nun auf die Elemente der Spezifikation zurück, die unter Punkt 3 in Teil 1 des vorherigen Tipps definiert wurden. Es geht darum, diese Parameter umzuschreiben und sie mithilfe der verfügbaren Steuerbefehle steuerbar zu machen.

a. Länge des Verbindungsrohrs

Der erste Parameter, der gesteuert werden muss, ist die Länge des Verbindungsrohrs. Wir hatten die folgenden Minimal- und Maximalwerte festgelegt: LMini=200mm und LMaxi=1400mm.

Da keine Abmessungsschritte vorgegeben wurden, können wir den numerischen Wert von vornherein direkt eingeben. Wir können also den Steuerbefehl Numeric Text Box verwenden.

  1. Geben Sie einen sinnvollen und leicht auffindbaren Namen für den Kontrollbefehl ein. Der Befehl muss nämlich später mit der Bemassung verknüpft werden, die in unserem SOLIDWORKS Modell erfasst wurde. Es ist eine sinnvolle Vorgehensweise, die gleiche Bezeichnung zu verwenden, die auch im Namen der Bemassung definiert ist.
  2. Geben Sie die Bezeichnung unter “Caption” ein, diese wird auf dem Formular sichtbar sein.
  3. Geben Sie sowohl die Mindest- als auch die Höchstbemassung an.
  4. Sperren Sie die Bemassungen mit Dezimalstellen, indem Sie den Wert “-1” wieder auf “0” setzen. “-1” steht für keine Begrenzung, “1” toleriert eine Stelle nach dem Komma etc.

Fügen wir einen Bildbereich hinzu, um einen visuellen Eindruck von unserer Antriebswelle auf unserem Formular zu erhalten:

Befehl Picture Box

Gehen wir in den Eigenschaften des Befehls auf “File Name“. Dann bearbeiten wir das Lineal, indem wir in die Schaltfläche klicken. Hier erscheinen nun drei kleine Punkte.

Nun müssen wir das Lineal beschriften und ihm den Pfad und den Namen des Bildes zuweisen, das wir auf dem Formular angezeigt haben wollen. Dann darf man nicht vergessen, zum Schluss mit der Schaltfläche “OK” zu bestätigen.

Konzept: Regeleditor Rule Builder

Der Regeleditor Rule Builder ist in verschiedene Bereiche unterteilt und verfügt über eine eigene Symbolleiste, einen Bereich zur Bearbeitung von Regeln, ein Hilfe- und Diagnosewerkzeug sowie einen Explorer zum Durchsuchen der Variablen und Steuerelemente in Ihrem Projekt.

Eine Regel wird im Regeleditor durch eine Kombination aus Tastenanschlägen auf der Tastatur, der Verwendung des Funktionsassistenten und Doppelklicks in der Liste der Variablen und Steuerelemente erstellt.

Das Formular sieht nun so aus, nachdem Sie in den Eigenschaften “Appearance => Size Mode “l auf “Zoom” gestellt haben.

b. Steuerung der Anzahl der Bohrungen und des Durchmessers in den Befestigungsflanschen

Fügen wir nun den Befehl hinzu, der die Anzahl der Bohrungen im Flansch steuert.

Verwenden wir den Steuerungsbefehl Option Group.

Die Optionsschaltflächen Option Group und die Dropdown-Listen Combo Box funktionieren im Grossen und Ganzen gleich, d.h. sie bieten statische oder dynamische Optionslisten an, aus denen Sie beim Ausfüllen Ihrer Formulare nur einen Wert auswählen können.

So geht’s:

Fügen Sie das Befehlswerkzeug “Option Group” ein, geben Sie ihm einen sinnvollen Namen. Lassen Sie uns dann die Regel auf der Ebene des Abschnitts “Items” aufbauen.

Wir haben zwei Einträge, wir müssen sie nur wie folgt durch einen senkrechten Strich trennen:

Wir haben nun einen Befehl mit Optionsschaltflächen, mit dem wir die eine oder andere Option aktivieren können.

Um die Auswahl des Flansches zu veranschaulichen, fügen wir eine dynamische Illustration hinzu, die sich je nach Auswahl aktualisiert.

Fügen wir eine neue Picture Box ein

und bearbeiten wir das Lineal unter “File Name” wie folgt:

Der Trick hierbei ist, eine Syntax zu verwenden, die es ermöglicht, das richtige Bild mithilfe des Rückgabewerts des Befehls “HolesNumber” abzurufen. Das Ändern der Variablen mithilfe des Optionsschaltflächen wird die Auswahl in Echtzeit aktualisieren.

Das Ergebnis sieht folgendermassen aus:

c. Wahl des Materials für das Übertragungsrohr

Zum Schluss fügen wir eine Combo Box ein

die dazu dient, das Material des Rohrs festzulegen, aus dem unsere Antriebswelle besteht.

Unser Formular Details sieht nun wie folgt aus:

 

Damit sind wir am Ende dieses zweiten Teils zum DriveWorks Add-In angelangt. Wir sehen uns in Kürze zu Teil 3 wieder. Wir werden sehen, wie man Regeln für die Steuerung und Automatisierung von 3D-Modellen aufstellt und wie man eine Spezifikation in SOLIDWORKS erstellt und startet.

Stay tuned….

Wir hoffen sehr, dass Ihnen dieser Technical Tip dabei hilft, eine Benutzeroberfläche (UI) in DriveWorks zu erstellen.

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Autor des Artikels

Emmanuel Kolb, Application Engineer bei Visiativ

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